Interview mit Evelin Rosenfeld

Frau Rosenfeld, wie haben Sie Ihre Begeisterung zu den Inhalten, die Sie vermitteln, entdeckt? Welchen Einfluss haben diese Inhalte auf Ihr Leben und Ihren Alltag?

Ich war erfolgreiche Strategin bei einem Konzern, völlig ausgebrannt ohne es zu merken- und während eines Urlaubs hatte ich derart tiefgreifende Erlebnisse und Einsichten, dass ich dem Raum gegeben habe. Ich hatte mein bisheriges Glaubenskorsett – an Erfolg, an Anerkennung und Sicherheit gesprengt – und meinen Wesenskern gespürt.

Wie ein roter Faden zeichnete sich mein Leben plötzlich vor meinem inneren Auge ab und mir wurde deutlich, wofür ich lebe, wofür ich mit genau den Eigenschaften, Sehnsüchten und Fähigkeiten ausgestattet bin, die ich mitgebracht habe. Ich hatte meine Berufung gefunden.

Der Rest ist Geschichte: Ich schrieb meinen eigenen Weg auf (mein erstes Buch: „Was Dir wirklich wichtig ist“) und begann andere dabei zu begleiten, sich ihrer selbst bewusst zu werden und den Schritt in ein selbstbestimmtes Leben zu tun.

Ich l(i)ebe, was ich lehre. Jeden Tag. Jede Sekunde.

Was dürfen sich die Teilnehmer Ihres Programmes „Was Dir wirklich wichtig ist“ erwarten?

Sie dürfen erwarten, sich selbst wieder zu spüren, sich bewusst darüber zu werden, was wirklich zu ihnen gehört – und was nicht. Sie werden – umgeben von purer Natur und in einem sehr einfach gehaltenen Setting – die Kraft und Lebendigkeit aus Kindertagen wiedererleben – und in ihr erwachsenes Leben tragen. Sie werden Techniken erlernen und Instrumente in diesen sieben oder vierzehn Tagen entwickeln, die es ihnen nach der Auszeit ermöglichen, ihren Alltag zu verändern und in ihrem ganz eigenen Rhythmus in ein selbstbestimmtes Leben zu wachsen. Und so manche/r hat während meiner Auszeiten seine/n Weggefährt/innen Freunde fürs Leben gefunden.

Wie darf man sich einen typischen Programmtag vorstellen?

Die Auszeit ist so organisiert, dass sich „Haustage“ und „Exkursionstage“ abwechseln.

An Haustagen machen wir am Morgen ein bisschen länger Yoga. Nach dem gemeinsamen Frühstück gibt es eine ausführliche Coachingrunde in der Gruppe, in der die aktuellen Erlebnisse und Zwischenergebnisse ausgetauscht werden und ich in eine neue Technik oder Fragestellung einführe. Mit diesen Inhalten gehen die TeilnehmerInnen in den Tag – wer mag, geht wandern, ein anderer läuft hinunter zum Meer, … wie es für jeden am stimmigsten ist. Zum Abendessen treffen wir uns wieder. Eine Auswertung der Interimsaufgaben vom morgen schließt in einer weiteren Coachingrunde den Tag.

An Exkursionstagen brechen wir direkt nach dem Frühstück zu einem Kraftort auf. Manchmal laufen wir die ganze Strecke, manchmal fahren wir noch tiefer ins Gebirge oder in den Dschungel und laufen dann erst los. Mehrere Stunden draußen, bewegt von den Aufgaben, die jede/r gerade vor sich hat im „Was-Dir-wirklich-wichtig-ist“-Prozess, Einzel-Coachings auf Bergkämmen oder in Waldlichtungen, gemeinsame Rast, manchmal ein Ritual, manchmal stille Meditation an besonderen Plätzen.

Wenn wir an einem Exkursionstag abends nach Hause kommen, sind wir alle sehr inspiriert und voll von kraftvollen Erfahrungen. Oft gibt es das Bedürfnis, sich nach dem gemeinsamen Abendessen auf der Terrasse zurückzuziehen – manchmal gibt es Gesprächsbedarf zum Prozess. Es herrscht Fülle, Frieden und da und dort regt sich die Kreativität, um neu Gewonnenes in Bildern oder Worten für die kommenden Schritte festzuhalten.

Wie lautet Ihr Lebensmotto?

Wer nach neuen Horizonten Ausschau hält, muss den Mut haben, die Küsten aus dem Blick zu verlieren. (Und dabei sind wir nie alleine)